Bild: Königsscheibe von 1984
Auf dem Kalender steht das Jahr 1870 geschrieben. Ein paar Haushamer Bürger beschließen, gemeinsame Schießen zu veranstalten.
Aus dieser Gruppierung entsteht die Altschützengesellschaft Hausham. Es gibt Aufzeichnungen und Überlieferungen ab dem Jahre 1894. Die 12 bis 15 Vortel-Schießen pro Jahr finden am Sonntagnachmittag im Verles-Haus des Gewerkschaftshauses statt. Im Laufe der weiteren Jahre wurde dann des Öfteren das Schießlokal gewechselt. So wurde 1896 das 25-Jährige Jubiläumsschießen im Schlut’schen Saal mit Beteiligung von 75 Schützen abgehalten. In den 90er Jahren des 18. Jahrhunderts wurden dann in der Grubenschenke die Schießen abgehalten.
Der erste Schützenmeister Herr Rauffer wurde 1898 von Sebastian Babl abgelöst. 1906 wurden dann die Vortel-Schießen in Kranzl-Schießen umgetauft. Drei Jahre später ermöglichte dann der Junior-Wirt Hans Witt das Schießen in einem abschließbaren Lokal, versehen mit einer Schutzwand. Die Schützen-Zeitung wird abonniert. 1909 wird Thomas Drexel zum 1. Schützenmeister gewählt. 1918 wird es Balthasar Sommerauer. Wegen dessen Tod wird 1920 Cornelius Leiter dann der 1. Schützenmeister. Bis 1915 finden die Schießen im Gasthof ,,Berggeist’’ statt.
1920 hält die Altschützen-Gesellschaft ihr 50-Jähriges Jubiläumsschießen ab. Es wurden 161 Beteiligte registriert. 1921 findet dann die Fahnenweihe statt. (Fahne von der Kunststickerei Auer zum Preis von 3.296,- Mark). Auch folgt der Beschluss, eine Schützenkette zu beginnen. Die Feierlichkeiten werden mit einem Festzug, angeführt durch die Fahnen-Mutter Fr. Apother Haggenmüller, Fahnen-Braut Frl. Brams und 10 Jungfrauen begangen. Er beginnt am Bahnhof und geht zur Kirche. Danach durch Abwinkl zum ,,Haushamer Hof’’. Nachmittags Konzert, abends großer Schützen-Ball.
1923 betrug der Kassenbestand die stolze Summe von 1 Billion Mark (1.000.000.000.000), leider bedingt durch die Inflation. 1924 werden zum ersten Mal die besten Schützen mit dem Meisterzeichen geehrt. Es sind Raimund Gesch, Cornelius Leiter, Josef Grill, Rudi Kreidl und Thomas Drexel. 1925 ist das 55-Jährige Jubiläums-Schießen, verbunden mit dem 4. Oberländer- und Bundes-Schießen. (231 Schützen). Cornelius Leiter wird Gau-Meister. Neben den Königs- und Anfangs-Schießen werden Weihnachts-, Faschings-, Oster- und Endschießen abgehalten. Auch werden des Öfteren Bälle veranstaltet.
Beim 9. Bundesschießen in Verbindung mit dem 60-Jähr. Jubiläumsschießen kommen 342 Schützen und es werden 5.607,- Mark an Bargeldern ausgeschüttet. 1930 wurde zum ersten Mal mit Fahne zum Oktoberfest-Schießen ausgerückt. Die Schützen-Versicherung wird eingeführt. Der Wirt Hans Mayer wird gebeten, beim Umbau die Entfernung von 12 Metern einzuhalten. So ging es dann weiter bis zum Endschießen am 27. und 28. März 1943. Der dann folgende 2. Weltkrieg zwang zu einer fast 10-jährigen Pause.
Neuanfang 1952: Beim Wiederbeginn war die Gesellschaft Cornelius Leiter zu großem Dank verpflichtet, hatte er doch die Schützenkette über die Kriegswirren hinaus gut aufbewahren können. Die Fahne, die im Hause von Otto Schallmoser versteckt war, ging leider bei dem Brand verloren, der in den letzten Tagen des Krieges durch Beschuss Haushams durch fremde Truppen entstanden war.
Der alte und neue 1. Schützenmeister Cornelius Leiter hatte einen schweren Anfang, konnte aber mit 25 Haushamer Schützen am 25. 10. 52 einen Neubeginn starten. 1953 wurde nachträglich das 80-Jährige mit dem Gauschießen verbunden. 419 Schützen. 1954, bei einem Sommerschießen im Rohrauerhaus auf die Sommerscheibe des Ehrenschützenmeisters Cornelius Leiter, wurde ihm eine besondere Ehrung ausgesprochen. Hatte er sich doch wirklich über die Maßen für die Gesellschaft verdient gemacht. Aus gesundheitlichen Gründen wollte er sich keiner Wiederwahl stellen. 1958 Gauschießen zum 88-Jährigen Jubiläum im Gewerkschaftshaus mit 532 Schützen.
Nach mehreren 1. Schützenmeistern wie Klaus Hengler, Josef Grill und Franz Seidl, beginnt ab 1965 für Josef Rötzer sen. eine 22-jährige Regentschaft. 1971, zum 100-Jährigen, gibt es im ,,Gewerkschaftshaus’’ und beim ,,Biber’’ (und durch Mithilfe der Schlierseer Schützen) ein Gauschießen mit 1003 Beteiligten und Preisen im Gesamtwert von DM 9.000,-. Zu dieser Zeit hatten wir eine sehr starke Mannschaften, die auf vielen auswärtigen Schießen einen Großteil der Pokale zusammenschoss, die heute unser Schützenheim zieren. Es waren die Schützen: Kurz, O. Schallmoser, Babl und Kohlbecher, sowie Führmann, J. Rötzer, L. Hehl und Hechenberger. Übrigens: die ersten 4 Preise beim 100-Jährigen waren jeweils Flugreisen. Es folgen nun im Sommer stets Grillfeste in Frauenried.
Das neue Schützenheim, vollkommen in Eigenleistung errichtet, wird 1976 in Agatharied im ,,Staudenhäusl’’ eingeweiht. Es gibt nun 24 Stände auf zwei Etagen, ein Auswert-, ein Umkleide- und einen gemütlichen Aufenthaltsraum mit ca. 33 Sitzplätzen. 1977 kommt es durch Spenden zu der Jugend-Schützenkette. 1986 wird Ludwig Hehl zum 1. Schützenmeister gewählt. Josef Rötzer war es trotz seiner großen Aufopferung für die Haushamer Schützen nie vergönnt gewesen, wenigstens einmal Schützenkönig zu werden. Alle hatten für ihn je stets fest die Daumen gedrückt. In diesem Jahr halten wir auch die 1. Gemeindemeisterschaft ab.
1995 das 125-Jährige Jubiläums-Schießen, verbunden wieder mit einem Gauschießen. 851 Teilnehmer besuchten diese Veranstaltung. Nach 3 Jahren (1989) übergibt L. Hehl sein Amt an den nun gewählten Anton Fichtl.